原子力エネルギー問題に関する情報

杜撰で不経済極まりない原子力政策が、生存権を脅かし環境を汚染し続けていても、原発推進派の議員を選挙で選びますか?

欧州各地で朗読された武藤類子さんからのメッセージ(2017年)

2017年04月07日 | 国外の情報
今年も3月11日前後に、欧州各地で脱原発活動があり、
福島から寄せられた武藤類子さんのメッセージがドイツやフランスで朗読されました。

日本語とドイツ語の翻訳文を掲載します。
独語訳は、梶川ゆうさんとアネッテ・ハック(Annette Hack)さんが共同翻訳。
テキストは熊崎みかさん校正。

おかげで、私もドイツの2ヶ所で講演をした際に朗読することができ、感謝しています!
10日の講演後は、翌日11日の脱原発集会で朗読し配布したいといわれ、原稿を渡しました。



武藤類子さん(原発いらない福島の女たち、福島事故告訴団代表)のメッセージ

世界中で、福島原発事故の被害者に心を寄せ、つながり続けて下さる皆さま、ありがとうございます。

今年も3月11日が近づいてきました。今日もあの日のように、細かい雪が降りしきっています。昨年11月に起きた震度5弱の地震が、多くの人に311をフラッシュバックさせ、傷の深さを思い起こさせました。

今、福島では次々と避難指示が解除され、人々の帰還政策が推し進められています。しかし、この帰還は「安全になったから帰って下さい」と言うものではありません。「一応除染をしたから、まだ放射性物質はあるけれど我慢して暮らして下さい」と言う意味です。
避難指示が解除されていく地域に、除染廃棄物が山積みされ、減容化のための焼却炉が作られています。4月1日に解除となる富岡町の平均の放射線量は0.65μ㏜/hです。半数の人々は帰らない決断をしています。
 昨年解除になった楢葉町、南相馬市、葛尾村の帰還率は1割にも達していません。
帰還政策の中で国と福島県は区域外避難者の、住宅無償提供の打ち切りを強行しようとしています。

原発事故のために、人生を大きく変えられてしまった避難者たちが、この打ち切りが実行されると、住まいを失う、または経済的に困窮する、家族がバラバラになる、ようやく慣れた環境から出なくてはならない、望まない帰還をしなくてはならないなど更なる困難の中に置かれます。
一方、避難解除や、新たな企業誘致のために莫大な復興予算が投じられ、2020年までに避難者をゼロにすると言う福島県の目標のもとに、帰還困難区域の除染やモデル地域の建設を計画してします。
第1原発から4㎞のところに建設される双葉町アーカイブ拠点には、50億の予算が計上され、原発事故の様相を伝えるために高校生の修学旅行を誘致するということです。

原発事故は今も収束してはいないのです。汚染水のタンクは今も増え続けています。期待された凍土壁はほぼ失敗だと言われています。第1原発1・2号機の120メートルある排気塔を支える鉄骨に生じたヒビや破断が増え、いつ倒れるか心配でなりません。
2号機のデブリと思われる写真が公開されましたが、そこは650シーベルトだそうです。サイト内には何十年も人が近づけない場所が数多くあるのです。
福島県の子どもたちの甲状腺がんは疑いを含めて184人、手術後確定したのは145人となりました。「甲状腺がん子ども基金」によると、福島県外の放射性ヨウ素が通った地域でも、重症化した甲状腺がんは見つかっています。
放射能被曝による健康被害に誰もが不安を感じています。仮設住宅や避難先で鬱を発症する人が増えています。福島県の自殺率は2014年から急激に増加の一途を示しています。
若者たち、子どもたちに向けた放射能の安全キャンペーンが大変な勢いで繰り広げられています。昨年夏には、疑問だらけの放射能に対する教育施設が開設し、3万人の人が訪れています。
昨年11月には福島県の高校生が第1原発の収束作業を見学に行きました。18歳以下は働けない場所です。
原発がひとたび事故を起こしたら、何百年もの間、土や海や山の木々は汚染され、人々の人権は奪われます。危険と諦めと分断を強要され、生きる尊厳を傷つけられます。

世界のどの原発ももう動かしてはなりません。
原発はあらゆる命と共存はできません。
こんな悲惨な事故は福島で終わりにしなければなりません。

そのために、私たち被害者は立ち上がり、つながり、声をあげています。
今年は沢山の民事裁判が結審を迎えます。事故の責任を問う刑事裁判も始まります。
どんなにかすかな光でも、心にキャンドルを灯し続けましょう。
新しい命の時代を創るために、それを望む世界の人々と福島の女たちはつながり続けます。


ドイツ語
Botschaft von Frau Ruiko Muto,
 Sprecherin der Klägergruppe gegen TEPCO und Repräsentantin der Gruppe Frauen von Fukushima
 
Allen auf der Welt, die mit den Opfern der Atomkatastrophe von Fukushima fühlen und ihnen immer noch verbunden sind, meinen herzlichen Dank.
 
Bald wird auch dieses Jahr wieder ein elfter März sein. 
Und wie an diesem Tag vor sechs Jahren fällt auch heute leichter Schnee. 
Das Erdbeben einer Stärke von knapp fünf im November letzten Jahres hat für viele einen Flashback auf den elften März 2011 mit sich gebracht und wieder ins Bewusstsein gerufen, wie tief die Verletzungen waren. 
Zur Zeit werden die Evakuierungsanordnungen nach und nach aufgehoben und Maßnahmen propagiert, um die Leute zur Rückkehr zu bewegen. 
Zur Rückkehr allerdings nicht, weil man sagen könnte: „Es ist wieder sicher, bitte kommen Sie zurück“. 
Rückkehr bedeutet vielmehr: „Nach der Dekontamination Ihrer Gemeinde gibt es zwar immer noch radioaktive Substanzen – aber leben Sie bitte dort und nehmen das halt  in Kauf“. 
In den Gebieten, für die die Evakuierungsanordnung bald aufgehoben werden soll, türmt sich der Dekontaminationsmüll zu Bergen; es werden Verbrennungsanlagen gebaut, um die Menge zu verringern. 
Zum 1. April soll die Evakuierungsanordnung für Tomioka  aufgehoben werden, wo die durchschnittliche Ortsdosis bei 0,65 MikroSievert pro Stunde liegt. 
Die Hälfte der Einwohner will nicht dorthin zurückkehren.
 In die im letzten Jahr freigegebenen Orte Naraha, Minamisoma und Katsurao sind bisher nur knapp zehn Prozent der Einwohner zurückgekehrt. 
Im Rahmen der Rückkehrpolitik setzen die japanische Regierung und die Präfektur Fukushima verstärkt darauf, für die in anderen Regionen lebenden Evakuierten nicht länger die Wohnkosten zu übernehmen.
 
Als ob ihr Leben durch den Atomunfall nicht schon genug beeinträchtigt worden wäre, verlieren die Strahlenflüchtlinge ihre Wohnung oder geraten in wirtschaftliche Schwierigkeiten, wenn diese Maßnahmen umgesetzt werden. Familien werden getrennt, aus der allmählich vertraut gewordenen Umgebung muss man wieder weg, muss  zurückkehren, wohin man nicht will, und hat jede Menge anderer Schwierigkeiten. 
Auf der anderen Seite gibt es für die Aufhebung der Siedlungs-beschränkungen und die Ansiedlung neuer Unternehmen ein riesiges Wiederaufbaubudget. 
Die Präfektur Fukushima hat das Ziel ausgegeben, bis 2020 die Zahl der Evakuierten auf Null zu senken, und plant daher die Dekontamination auch der höchstbelasteten Evakuierungsgebiete und die Einrichtung sogenannter Modell-Regionen. 
 So wird 4 Kilometer entfernt von der Anlage Fukushima Dai’ichi ein Archivgebäude errichtet, das 5 Milliarden Yen – ungefähr 39 Millionen Euro – kosten soll. 
Wie es heißt, sollen dorthin Klassenfahrten von Oberschulen stattfinden, um den Atomunfall und seine Folgen zu vermitteln. 
Aber der Atomunfall ist auch heute noch nicht bewältigt. Immer noch steigt die Zahl der mit kontaminiertem Wasser gefüllten Tanks. 
Die Eiswand, die mit hohen Erwartungen verbunden war, ist anscheinend ein fast völliger Fehlschlag. 
An den Stahlstützen für die 120 Meter hohen Ablufttürme von Reaktor Eins und Zwei nehmen Löcher und Risse zu – wann werden sie wohl zusammenbrechen?  Kürzlich wurden Fotos aus dem Inneren von Reaktor Zwei veröffentlicht und bekannt gegeben, dass die Strahlung dort 650 Sievert pro Stunde beträgt. 
Es gibt auf dem Kraftwerksgelände viele Stellen, denen sich auf Jahrzehnte kein Mensch nähern kann. 
Unter den Kindern der Präfektur Fukushima gibt es jetzt 184 mit Verdacht auf Schilddrüsenkrebs, davon sind 145 tatsächlich als Krebs bestätigt.
 Nach Angaben der Stiftung für schilddrüsenkrebskranke Kinder sind auch außerhalb der Präfektur in Gebieten, wo die Radio-Jod-Wolke durchzog, Schilddrüsenkrebse im fortgeschrittenen Stadium gefunden worden.
 Jeder macht sich Sorgen um die Gesundheitsschäden durch die Verstrahlung.
 In den Behelfsunterkünften und an den Fluchtorten erkranken immer mehr Menschen an Depressionen. Seit 2014 steigt die Selbstmordrate plötzlich steil an. Weiträumig und mit enormer Energie werden Kampagnen zu Radioaktivität und Sicherheit durchgeführt, die sich an junge Leute und Kinder richten. 
Im Sommer letzten Jahres wurde eine sehr zweifelhafte Bildungseinrichtung zum Thema Radioaktivität eröffnet, die schon 30.000 Menschen besucht haben.
 
Im November 2016 haben Oberschüler die Aufräumarbeiten im Kraftwerk Fukushima Dai’ichi besichtigt –also an einem Ort, an dem unter Achtzehnjährige aus Strahlenschutzgründen nicht arbeiten dürfen. 
Wenn ein Atomkraftwerk einmal eine Katastrophe verursacht, sind Erde, Meer, Berge und Wälder für mehrere hundert Jahre verstrahlt, und die Menschen werden ihrer Rechte als Menschen beraubt. 
Man wird gezwungen, die Gefahren hinzunehmen und zu resignieren, das Leben wird auseinandergerissen und das Recht der Selbstbestimmung wird verletzt.
 
Kein Atomkraftwerk auf dieser Erde darf weiter in Betrieb sein!
Atomkraftwerke und das Leben in all seinen Formen schließen einander aus!   Sorgen wir dafür, dass der tragische Unfall von Fukushima der letzte gewesen ist!
 
Für dieses Ziel schließen wir Geschädigte uns zusammen, wir stehen auf und werden laut. 
In diesem Jahr wird es bei zahlreichen Zivilprozessen zu letzten Verhandlungen kommen.  
Auch einige Strafprozesse werden beginnen, in denen die Verantwortung für den Unfall geklärt werden soll. 
Ganz gleich, wie schwach sie leuchtet, lasst uns die Glut in unseren Herzen weitertragen! 
Wir Frauen von Fukushima arbeiten zusammen mit allen auf der Welt, die das auch wollen, für eine Zukunft, in der wir anders leben können.