
Jonas Kaufmann
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Conductor: Donald Runnicles
Composer Lyricist: Richard Wagner

SIEGFRIED
Dass der mein Vater nicht ist,
wie fühl' ich mich drob so froh!
Nun erst gefällt mir der frische Wald;
nun erst lacht mir der lustige Tag,
da der Garstige von mir schied
und ich gar nicht ihn wiederseh'!
(Er verfällt in schweigendes Sinnen)
Wie sah mein Vater wohl aus? -
Ha, gewiss wie ich selbst!
Denn wär' wo von Mime ein Sohn,
müsst' er nicht ganz Mime gleichen?
Grade so garstig, griesig und grau,
klein und krumm, höckrig und hinkend,
mit hängenden Ohren, triefigen Augen -
fort mit dem Alp!
Ich mag ihn nicht mehr seh'n.
(Er lehnt sich tiefer zurück und blickt durch die Baumwipfel auf. Tiefe Stille)
Aber - wie sah meine Mutter wohl aus?
Das kann ich nun gar nicht mir denken!
Der Rehhindin gleich glänzten gewiss
ihr hell schimmernde Augen,
nur noch viel schöner!
Da bang sie mich geboren,
warum aber starb sie da?
Sterben die Menschenmütter
an ihren Söhnen alle dahin?
Traurig wäre das, traun!
Ach, möcht' ich Sohn meine Mutter sehen!
Meine Mutter - ein Menschenweib!
(Er seufzt leise und streckt sich tiefer zurück. Grosse Stille. Wachsendes Waldweben. Siegfrieds Aufmerksamkeit wird endlich durch den Gesang der Waldvögel gefesselt. Er lauscht mit wachsender Teilnahme einem Waldvogel in den Zweigen über ihm)

Du holdes Vöglein! Dich hört' ich noch nie:
bist du im Wald hier daheim?
Verstünd' ich sein süsses Stammeln!
Gewiss sagt' es mir was, vielleicht von der lieben Mutter?
Ein zankender Zwerg hat mir erzählt,
der Vöglein Stammeln gut zu verstehn,
dazu könnte man kommen.
Wie das wohl möglich wär'?
(Er sinnt nach. Sein Blick fällt auf ein Rohrgebüsch unweit der Linde)
Hei! Ich versuch's; sing' ihm nach:
auf dem Rohr tön' ich ihm ähnlich!
Entrat' ich der Worte,
achte der Weise,
sing' ich so seine Sprache,
versteh' ich wohl auch, was es spricht.
(Er eilt an den nahen Quell, schneidet mit dem Schwerte ein Rohr ab und schnitzt sich hastig eine Pfeife daraus. Währenddem lauscht er wieder)
Es schweigt und lauscht:
so schwatz' ich denn los!
(Er bläst auf dem Rohr. Er setzt ab, schnitzt wieder und bessert. Er bläst wieder. Er schüttelt mit dem Kopfe und bessert wieder. Er wird ärgerlich, drückt das Rohr mit der Hand und versucht wieder. Er setzt lächelnd ganz ab)
Das tönt nicht recht;
auf dem Rohre taugt
die wonnige Weise mir nicht.
Vöglein, mich dünkt, ich bleibe dumm:
von dir lernt sich's nicht leicht!
(Er hört den Vogel wieder und blickt zu ihm auf)
Nun schäm' ich mich gar
vor dem schelmischen Lauscher:
er lugt und kann nichts erlauschen.
Heida! So höre nun auf mein Horn.
(Er schwingt das Rohr und wirft es weit fort)
Auf dem dummen Rohre gerät mir nichts.
Einer Waldweise, wie ich sie kann,
der lustigen sollst du nun lauschen.
Nach liebem Gesellen lockt' ich mit ihr:
nichts Bessres kam noch als Wolf und Bär.
Nun lass mich sehn,
wen jetzt sie mir lockt:
ob das mir ein lieber Gesell?
(Er nimmt das silberne Hifthorn und bläst darauf.)

Google翻訳
SIEGFRIED
That he isn't my father,
how glad I feel about it!
Only now do I enjoy the fresh forest;
only now does the merry day smile upon me,
when the nasty man left me
and I'll never see him again!
(He falls into silent thought)
What did my father look like? -
Ha, certainly like myself!
For if Mime had a son,
wouldn't he have to be completely like Mime?
Just as nasty, grumpy and gray,
small and crooked, hunchbacked and limping,
with drooping ears, bleary eyes -
away with the nightmare!
I don't want to see him again.
(He leans back further and looks up through the treetops. Deep silence)
But - what did my mother look like?
I can't even imagine it now!
Her bright, shimmering eyes certainly shone like a doe's,
only much more beautiful!
Then she gave birth to me, I wonder,
but why did she die there?
Do human mothers all die because of their sons?
That would be sad, I believe!
Oh, if I, a son, could see my mother!
My mother—a human woman!
(He sighs softly and stretches back further. Great silence. Growing forest murmuration. Siegfried's attention is finally captured by the song of the forest birds. He listens with growing interest to a forest bird in the branches above him)

You lovely little bird! I've never heard you before:
Are you at home in the forest here?
Would I understand its sweet stammering!
Surely it means something to me, perhaps from my dear mother?
A quarrelsome dwarf told me,
to understand the bird's stammering well,
one could come to that.
How could that be possible?
(He ponders. His gaze falls on a reed bush not far from the linden tree)
Hey! I'll try; sing after it:
on the reed I sound like it!
If I forego words,
respect the wise man,
if I sing its language thus,
I shall also understand what it says.
(He hurries to the nearby spring, cuts off a reed with his sword, and hastily carves himself a pipe from it. Meanwhile, he listens again.
It is silent and listens:
so I'll chatter away!
(He blows on the reed. He stops, carves again, and improves. He blows again. He shakes his head and improves again. He gets angry, presses the reed with his hand, and tries again. He stops completely, smiling.)
That doesn't sound right;
on the reed,
the blissful melody is no good for me.
Little bird, I think I'll remain stupid:
it's not easy to learn from you!
(He hears the bird again and looks up at it.)
Now I'm quite ashamed
of the mischievous eavesdropper:
he peeps and can hear nothing.
Hey! So listen to my horn.
(He swings the reed and throws it far away.)
Nothing works for me on this stupid reed.
A forest song like the one I know,
you shall now listen to the merry one.
I lured with it a dear companion:
nothing better came than a wolf and a bear.
Now let me see
whom it lures to me now:
will that be a dear companion?
(He takes the silver horn and blows it.)


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