Mund-Nasen-Masken (noch ohne Gummiband)
Ob und inwieweit die Stoffmasken zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona-Virus beitragen, bleibt dahingestellt. Das Aussuchen der Schnittmuster und Stoffe, das Überlegen, welches Stoffmuster zu welcher Kleidung passt, ist jedenfalls ein Zeitvertreib, bei dem man für eine Weile alles vergessen kann. Und wenn man die Masken so aufreiht, sehen sie doch schön aus. Man könnte auf die Idee kommen, noch mehr zu nähen und sie zu verkaufen.
In jungen Jahren, als meine Zeit in Japan noch nicht in die Jahrzehnte gegangen war, hatte ich drei Prinzipien aufgestellt, denen ich bis zum Ende meines Lebens in diesem Lande treu bleiben wollte.
- Ich werde stets meinen deutschen Nachnamen benutzen, auch wenn ich heirate.
- Ich werde meine deutsche Staatsangehörigkeit nicht aufgeben.
- Ich werde nie eine Mund-Nase-Maske tragen.
Weshalb sich diese Prinzipien in meinem Kopf festgesetzt haben, ist mir heute unklar. Vielleicht waren sie mit ein Grundstein meiner Identität. Würde ich auch nur einem dieser Prinzipien untreu werden, so wäre ich nicht mehr ich. So glaubte ich.
Welch ein Blödsinn!
Weder Staatsangehörigkeit, noch Familienname, noch das Tragen von Masken machen die Identität aus. Alles nur Oberflächlichkeiten, die nicht am Grundstein des Ichs rütteln und über die ich inzwischen lachen kann.
Wenn es mir passt, benutze ich den Namen meines Mannes. Japanische Staatsangehörigkeit wäre vielleicht bequemer, denke ich manchmal. Und Mund-Nasen-Masken halten zumindest einen großen Teil der UV-Strahlung ab, sodass man sich nicht so viel Sonnencreme ins Gesicht schmieren muss, denn Sonnenbräune ist in Fernost kein Schönheitsideal.